Eine gemischte Sammlung von Franzosen mit sehr guter bis sehr schlechter Atmung, teilweise operiert, aber allesamt waren es absolut freiatmende Welpen!

 

 

 

 

Die vielbeworbene Definition der Freiatmung oder der freiatmenden Welpen ist sehr irreführend. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man eine funktionierende Atmung nur zum Teil von außen erkennen kann und verlassen uns hier nicht mehr auf unser subjektives Empfinden. Unsere Hunde werden vor Zuchteinsatz gründlichst auf die Beschaffenheit der Atemwege untersucht. Dies ist bis jetzt entweder durch die Computertomographie oder einer Laryngoskopie passiert.

 

In der Rubrik Amy habe ich die Videos der Laryngoskopie eingestellt, man kann hier deutlich die verschiedenen Bereiche der Atemwege erkennen. 

 

Laryngoskopie als Zuchtuntersuchung

 

Lange Nase - Problem gelöst?

 

Hier möchte ich besonders auf den hervorragenden Artikel von Frau Dr. von Doernberg verweisen, die diesen für unsere Vereins-HP verfasst hat.

  

Weitere Themen und Infos zum Thema Bully und Atmung finden Sie hier!

 

Zu platte und runde Köpfe auf zu wenig Hals und die damit verbundenen Anomalien der Atemwege sind meisten ursächlich für multiple Atemwegsprobleme. Hier unser erster Bully Spocky, der mehrmals an den Atemwegen operiert werden musste, aber dann ein zufriedenes Leben hatte und 12 Jahre alt wurde.

Hier sieht auf der Laie den deutlichen Unterschied zu Schädelform und Nasenlänge.

Unser erster Bully Spocky und Lillybruder Bela aus dem B-Wurf von Lola x Dark.

Die eigentliche Baustelle der Atmung der Bullys liegt in der Verdickung des Gaumensegels. Viele Züchter und auch Rassevereine meinen, dass alleine die Heranzüchtung einer gewissen Nasenlänge die ultimative  Verbesserung der Atemproblematik mit sich bringt.

 

Dass die Nasenlänge alleine nichts über die Qualität der Freiatmung aussagt steht ebenfalls seit Jahren als Aufklärung auf der HP Gesunde Bulldoggen.

 

Wir untersuchen seit vielen Jahren die Hunde per CT, angefangen mit meinen Rüden, die 2008 und 2011 an der Atmung operiert werden mussten. Diese Diagnostik haben wir dann auf die Zuchthunde übertragen und festgestellt, dass auch Hunde mit mäßig bis stark ausgebildetem Gaumensegel scheinbar freiatmend sein können.

Zuchtziel sollte natürlich ein flacheres Gaumensegel sein, wie Jim dies hat. Traurig bei ihm war, dass er trotzdem verlegte Atemwege in den Nasengängen hatte und operiert werden musste.

Die Verbesserung des Gaumensegels erfolgt ebenfalls in kleinen Schritten wie man auf den CT-Querschnitten erkennen kann. Lola noch bullytypisch verdickt, ihre Kinder Lilly und Bela besitzen ein deutlich verjüngtes Gaumensegel. Bei Bela muss man berücksichtigen, dass er als 16 kg schwerer Rüde natürlich einen deutlich kräftigeren Kopf als Lola hat. Man sollte es anstreben, die Gaumensegelstärke nicht über 1 cm zu züchten.

Dazu müsste man aber die Atemwege in 3D-Diagnostik untersuchen, was leider nur die wenigsten Züchter machen.

 

Bis dahin gilt die Einbildung: Was keine oder nur wenige Geräusche macht, ist gesund!

Professor Oechtering der Tierklinik Leipzig findet wahre und drastische Worte, über die sich jeder Rassehundezüchter einmal Gedanken machen sollte!

 

"Seit Jahrtausenden werden Hunde in erster Linie für eine bestimmte Funktion wie Jagd, Bewachung oder Schlittenfahrt gezüchtet. Vor etwa 140 Jahren wurden Zuchtverbände gegründet, die nicht nur Arbeitshunde, sondern auch Showhunde züchteten. Zumindest muss ein Arbeitshund gesund und in ausreichender körperlicher Verfassung sein, um seine Aufgabe zu erfüllen, was ein entscheidendes Auswahlkriterium darstellt. Wenn äußere Merkmale in den Mittelpunkt der Zucht rücken, ohne Rücksicht auf Kriterien, die den Nutzen eines Arbeitshundes bestimmen, besteht die Gefahr, dass die Gesundheit des reinrassigen Tieres beeinträchtigt wird.

 

"Sogenannte "Stresstests", bei denen der Hund 10 Minuten lang problemlos laufen muss, sind definitiv nicht geeignet, um festzustellen, ob ein Tier züchterisch tauglich ist, und schon gar nicht, um die Fehler der vergangenen Jahrzehnte zu korrigieren. Die negativen Folgen anormaler Hundezuchtprogramme, die die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen, wurden von Laien offensichtlich zu spät oder gar nicht erkannt oder, schlimmer noch, einfach ignoriert. Der aktuelle Gesundheitszustand vieler reinrassiger Hunde ist alarmierend. Es ist offensichtlich, dass das Konzept der Hundezucht in den letzten 100 Jahren nicht funktioniert hat und die Tür für Fehler mit schwerwiegenden Folgen geöffnet hat.

 

"Die derzeitige Veterinärmedizin ist mitverantwortlich für die Praxis der Erhaltung von Hunden von Rassen mit erblichen Defekten, die gesund und zuchtfähig sind. Die Nachfrage nach gesünderen reinrassigen Hunden wird immer größer und kommt aus fast allen Kontinenten. Es ist offensichtlich, dass in der Geschichte der reinrassigen Hundezucht ein sehr wichtiger Bestandteil fehlt: die unabhängige und professionelle Qualitätskontrolle. Die Veterinärmedizin muss in diesem Bereich härter arbeiten und die Gesetzgeber müssen erkennen, dass die geltenden Gesetze völlig unzureichend sind, um die Eitelkeiten der Hundezucht zu stoppen.

"In Anbetracht all der Fehler, die in der reinrassigen Hundezucht gemacht wurden, kann es notwendig sein, darüber zu diskutieren, ob die Zucht und der Verkauf von Hunden zugelassen werden sollte.

"Auch das Konzept der Ausstellungen muss überarbeitet werden. Viele Richter und diejenigen, die an der Auswahl der Ausstellungsrichter beteiligt sind, haben den Hunderassen nicht gut gedient. Zahlreiche Richter legen immer noch eine absurde Betonung auf äußere Merkmale, was wiederum die Züchter stark beeinflusst, dasselbe anzustreben. So hat beispielsweise ein Mops oder eine Bulldogge mit einer "sichtbaren" Nase auch heute noch keine Chance, im Showring zu gewinnen.

 

"Die Produktion ungesunder Hunde wird so lange fortgesetzt, wie die internationalen Rassenstandards (Fédération Cynologique Internationale, FCI) ungesunde Rassenmerkmale tolerieren. Nach Angaben der FCI sind ein "runder Kopf" im Mops und ein "quadratischer Kopf" in der französischen Bulldogge immer noch ein Muss. Dies schließt Hunde mit einer "Nase" von der Zucht aus und stellt in Wirklichkeit Tiermissbrauch dar."