Wir konzentrieren uns in Zusammenarbeit mit weiteren Züchtern auf das Crossbreeding mit Dansk-Svensk Gårdshund, kurz Dansky genannt. Unsere Mina, die unter Youngsters vorgestellt wird ist ein Hybrid aus Franzose x Dansky und überzeugt sowohl gesundheitlich als auch charakterlich. Hartgesottene Franzosenfans mögen dies nicht verstehen und können sich an den anderen Look nicht gewöhnen, wir sind uns aber sicher, dass diese Hunde ihre Fangemeinde finden werden. Gerne stehen wir für Informationen zur Verfügung. Der finnische FCI erklärt ausführlich die Notwendigkeit der Einkreuzung in den Franzosen in folgenden Links:
The Finnish Kennel Club
Crossbreeding Projects
8 Wochen alte Frenchtons, Franzose x Boston, kernige, robuste Begleithunde.
Kleine Galerie der Verpaarungen und Babys
der Pelicanos Frenchdogs
Pelicanos Frenchdogs
Crossbreed mit Boston, Retrobully und Dansky
Eine weitere Idee die Franzosen gesünder zu züchten, ist die wohlüberlegte Einkreuzung fremder Rassen. Dies ist ein sehr aufwändiges und langwieriges Projekt, was nur wirklich sinnvoll ist, wenn sich mehrere Züchter beteiligen und man eine umfassende Basis grundsolider und nicht verwandter Elterntiere hat. Ganz langsam entwickeln sich hier verschiedene Linien und auch ich werde ab 2023 einen Versuch mit einer nicht brachyzephalen Rasse starten. In Zukunft werden wir gezielt nach Fremdrassen bzw. Franzosen, ich nenne sie fairerweise Frenchdogs, andere Züchter nennen sie Retrobullys o.ä., suchen, die einen Anteil Fremdblut anderer Rassen in sich tragen, denn reinrassig ist die genetische Sackgasse erreicht und unser Level an erworbener Gesundheit der Zuchttiere kann nur schwer gehalten werden.
Ein ebenfalls sehr wichtiger Grund für Einkreuzung ist die Festigung des Charakters, daher sollten die zu verwendeten Rassen sehr gut überlegt sein. Hier wird es erstmal keine Einkreuzungen mit Terriern oder Jagdhunderassen geben. Der Trieb und die Energie meiner Franzosen reicht dicke, sonst verlieren wir den unkomplizierten Begleithund zu schnell aus dem Auge und verteilen wohlmöglich explosive Überraschungsbonbons an die Welpenkäufer. Scheinbar unterschätzen hier einige Züchter die jahrhundertelange gefestigte Genetik der Rassen und erwarten von einem verträglichen freundlichen Elternteil eine 1:1-Vererbung des Charakters. Wir beobachten hier gerade diverse Weitervermittlungen der gesunden Retrobullys in Einzelplätze und dürfen nur erahnen, was hier charakterlich deutlich schief läuft.
Der Verein Gesunde Bulldoggen e.V. genehmigt Einkreuzungsversuche, wenn die Rassen gemäß der Zuchtordnung untersucht und ausgewertet sind und eine vollständige Ahnentafel besitzen. Die Welpen werden als Crossbreed eingetragen und bekommen somit auch eine Ahnentafel mit allen durch den Verein geprüften Angaben.
Seid Euch bitte im Klaren darüber, dass die jahrhundertelange Selektion auf die verschiedenen Aufgaben der Hunderassen weder wegerzogen, weggeclickert, noch in 1-2 Generationen weggezüchtet werden kann. Wer sich mit Molossern, die Vorfahren der drolligen Bulldogs auskennt, kann ein Liedchen davon singen und sollte sich sehr gründlich überlegen, welche charakterlichen Anlagen er durch Crossbreed hier noch ergänzen, verstärken oder unterdrücken möchte. Ist da die Schärfe eines selbstständig passioniert arbeitenden Terriers sinnvoll oder die Güte und Gelassenheit eines Begleithundes, der in erster Linie gefallen will? Schreit die Welt nach Minimolossern mit Hüte- oder Schutztrieb oder soll’s nicht doch lieber ein fröhlicher, geselliger Familienhund bleiben? Seid da kritisch, wenn’s um Einkreuzung geht, das Bild hier erklärt es ganz gut.
Frenchdog Frenchton, Crossbreed mit Boston Terrier
Unsere Neugierde ist groß, was mit dem Bully passiert, wenn man ihn mit der Genetik einer anderen Rasse kombiniert, die ihm vom Phänotyp sehr ähnlich ist. Skeptiker lehnen dies mit der Begründung ab, dass eng verwandte Rassen ähnliche Probleme haben und die Gefahr gegeben ist, dass man sich neue Erbkrankheiten hineinholen kann. Der Gedanke ist auch sicher nicht verkehrt. Trotzdem sehen wir die Vorteile darin, die genetische Varianz zu erhöhen. Mit umfangreicher Diagnostik der Elterntiere und der Anwendung verfügbarer Gentests kann man die Aussichten auf gesündere Hunde optimieren. Der F- und G-Wurf wurde mit Franzose x Boston verpaart und alle Welpen sind frei von testbaren genetischen Krankheiten und den HD-Trägern und tragen lediglich eine Kopie des Chondrodystrophie-Gens. Die Welpen sind überaus intelligent und sportlich und wir sind mit diesen Kreuzungen sehr zufrieden.
Warum Boston?
Erste Begründung ist, wie schon beschrieben, die Aussicht auf einen recht bullyähnlichen, wenn nicht sogar beinahe identischen Phänotypen. Der Boston hat, wie der Bully, kurzes Fell und Stehohren, eine trockene Muskulatur und ein freundliches Wesen. Die größeren Typen befinden sich in der ähnlichen Größen- und Gewichtsklasse wie der Franzose. Natürlich wählen wir Bostonrüden, die deutlich im sportlichen Typ stehen, mit feinerem Kopf, ausgeprägtem Nasenrücken und gesundem Skelett und natürlich ausschließlich aus Linien mit Naturgeburten.
Der Boston, obwohl auch als chondrodystrophe Rasse gelistet, neigt deutlich weniger und vor allem später zu Verkalkungen der Bandscheiben, als der Franzose. Viele sind genetisch frei von der Chondrodystrophie, also erhalten wir bei der Verpaarung mit Bullypartner nur Trägertiere und haben hier in nächster Generation die Möglichkeit auf freie Tiere zurückzuzüchten.
Auch sind die Wirbelkörper oft noch harmonischer mit besseren Abständen ausgebildet. Der Boston hat eine deutlich höhere Lebenserwartung als der Bully, diese wird mit 13-15 Jahren angegeben. In Amerika haben diese Verbindungen eine große Beliebtheit und sind bei vielen Liebhabern als eigene Rasse „Frenchton“ anerkannt.
Der letzte, auch nicht unerhebliche Grund ist die Farbgenetik ohne Dilution, die man bei den reinrassigen Bullys in der gesunden Liga kaum mehr finden kann. Ebenso wie gut durchpigmentierte Schecken. Uns ist es auch wichtig pigmentstarke Naturfarben zu erhalten, was derzeit bei der Flut an beinahe nur noch verdünnten Farben der Franzosen nahezu unmöglich ist.
Die Ruten bleiben natürlich weiterhin DVL2-Gen belastet, bisher haben aber ausnahmslos alle 13 Frenchtonwelpen, eine längere bewegliche Rute, die den After bedeckt, ich nenne sie gerne Klodeckel. Viele haben eine lange und relativ gerade Rute, ähnlich wie Charly und Echse. Der Boston ist kein Terrier und wohnt wie der Franzose in der FCI-Gruppe 9 der Gesellschafts- und Begleithunde, die Bezeichnung Terrier in seinem Rassenamen wurde fälschlicherweise von den Vorfahren übernommen.
Frenchdog Fransky, Crossbreed mit Dansk-Svensk Gårdshund
Für die Verpaarung einer nicht brachyzephalen Rasse haben wir uns nach gründlicher Recherche und ehrlicher Einschätzung der Anlagen unserer Mädchen für den Dansky entschieden. Man findet ihn als
Dansk-Svensk Gårdhund, Danish-Swedish Farmdog, Dänisch-Schwedischer Hofhund oder Schwedisch-Dänischer Bauernhund. Er gehört der FCI-Gruppe 2, Selektion 1 der Gruppe der Pinscher an und
zählt somit ganz klar nicht zu den Terriern oder Jagdhunden, auch wenn der flüchtige erste Blick auf das Exterieur dies vermuten lässt. Dies war mir besonders wichtig, da neben all der nötigen
Korrekturen von Skelett, Atmung und Ruten, auch der Charakter enorm wichtig ist. Unsere gesunden Franzosen driften hier gerne etwas ab, haben eine niedrige Reizschwelle, gehen schon manchmal bei
Kleinigkeiten steil nach vorne und sind für einen Begleithund recht triebig und territorial.
Der Dansky hat viele Charaktereigenschaften, die an die alten Franzosen erinnern. Ein ausgesprochen charmanter, kleiner, kompakter Begleiter, lebhaft und temperamentvoll, intelligent und leicht
zu erziehen. Im Hause ruhig, vielleicht auch durch die fehlende Unterwolle wie der Franzose ein Schlechtwettermuffel, der bei Regen auch mal gerne liegen bleibt. Er ist ein guter Wachhund, aber
mit niedrigem Geltungsdrang, ihm fehlt der Größenwahn, den unsere Frenchies so gerne in leichter Überdosis haben. Er neigt nicht zum Raufen und nicht zum Jagen, er bleibt gerne in Sichtweite
seiner Menschen und sucht die Kommunikation und den engen Kontakt. Er ist ein sehr sicherer Hund ohne Nervosität, der sich schwer aus der Ruhe bringen lässt. Dies könnte eine wertvolle Ergänzung
zum Powerpaket Bulldog sein.
Harmonische Rudelhaltung, Kinder und andere Tiere sind kein Problem, wenn er mit Liebe und Sorgfalt herangeführt wird. Auch wird er gerne als handlicher Therapiehund eingesetzt, was wiederum gut zu meinen Franzosen passt, die auch teilweise entsprechend gearbeitet und ausgebildet werden. Der Gardhund gilt als robuster Hund ohne rassetypische Krankheiten. Gesundheit, Vitalität, reines Wesen mit absoluter Verträglichkeit waren hier die Basis für Selektion, der erst seit 2018 durch die FCI anerkannte geltende Rassestandard war nebensächlich. Die hier gezüchteten „Franskys“ (Franzose x Däne) werden sportliche, leichte Begleithunde in den Farben Brindle, Fawn, Black and Tan und Trindle, mit oder ohne weißen Abzeichen. Die Ohren werden sicher sehr variabel von Steh-, Kipp- bis Hängeohr werden. Da wir sowohl schon bei unseren Franzosen als auch bei den Frenchtons überwiegend gut ausgeprägte freie Wackelruten haben, wird es wahrscheinlich auch bei vererbten Bobtails der Franskys bewegliche kürzere bis volle Ruten geben.
Selbst im FCI-angeschlossenem Finnischen Kennelclub ist die Einkreuzung mit Danish Swedish Farmdog nun ausdrücklich gestattet! KLICK!
Frenchdog mit Retrobully
Unter dem Begriff Retrobully verstecken sich in der Regel Einkreuzungen im Franzosen-Look, die einen Franzosenanteil von ca. 50-90% haben. Gut selektiert tragen diese Hunde max. eine Kopie der Gendefekte CDDY und DVL2 und sind so wertvolle Zuchtpartner für gesunde Doppelträger, um den Franzosentyp und wenn möglich den Franzosencharakter zu behalten, gleichzeitig die Defekte aber herauszuzüchten. Man sollte nachvollziehen können, welche Rassen hier hinein gezüchtet wurden, waren es Begleit- und Gesellschaftshunde oder Arbeitshunde und Terrier. Dies kann für die Entwicklung von Temperament, Reiz- und Hemmschwelle der Nachkommen von entscheidender Bedeutung sein.
Zum Schluß möchte ich in Bezug auf das sicher hier aufkommende Thema:
Frenchton? Frenchdog? Fransky? Retrobully? Rasse oder Mix?
aus dem sehr zu empfehlenden Buch
"Rassehund am Ende" von Christoph Jung zitieren:
Der alte Kynologe Ludwig Beckmann gibt 1893 folgende Definition von Hunderasse, die im Grunde banal ist, aber durch spätere Definitionen nicht übertroffen wird:
Der einzige bestimmte Charakter einer Rasse besteht darin, dass letztere regelmäßig Ihresgleichen hervorbringt. Selbst Kreuzungsprodukte müssen als "Rassen" und "rein gezüchtet angesprochen werden, sobald ihre Nachkommen die gewünschten Rassezeichen oder Charaktere zur Schau tragen."
In diesem Sinne sind wir neugierig und sind auf unsere Weiterentwicklung gespannt.
Unsere beiden Frenchtonwürfe waren der F- und G-Wurf.
Frenchton Fred aus dem F-Wurf